Königskinder von Juliet Marillier
Reihe: Originaltitel: The Dark Mirror Verlag: Heyne Erscheinungsjahr: 2009 ISBN: 978-3453525160 Seiten: 768 |
Britannien im 6. Jahrhundert nach Christus. Das Land wird von allen Seiten bedrängt und ist im Inneren gespalten. Während der Großteil des Volkes noch dem alten Glauben anhängt, setzt der König des Südens in seinem Reich das Christentum durch. Im Mittelpunkt dieses historischen Fantasy-Romans steht der junge Bridei, der im Alter von vier Jahren in die Obhut des weisen und mächtigen Druiden Broichan gegeben wird. Er erhält eine hervorragende Ausbildung, lernt alles über die Natur, die Götter, druidische Rituale und hat die besten Lehrer in Geschichte, Strategie und Kampfkunst. Bridei ist ein wissbegieriger und dankbarer Schüler, doch er fühlt sich auch oft sehr einsam als einziges Kind in Broichans abgelegenem Heim.
Das ändert sich jedoch schlagartig als Bridei eines Nachts ein Baby auf der Türschwelle des Druiden findet. Das Mädchen ist offensichtlich nicht ganz menschlich, sondern vom Guten Volk und vieles spricht dafür, es wieder auszusetzen. Bridei ist jedoch sicher, dass die Göttin ihm diese Schwester gesandt hat und verpflichtet sich, fortan auf sie aufzupassen. Der Junge und die kleine Tuala entwickeln eine Seelenverwandtschaft, die vor allem Broichan ein Dorn im Auge ist. Der Druide hat eine große Zukunft für seinen Pflegesohn vorgesehen und in diesen Plänen bleibt kein Platz für ein geheimnisvolles halbwildes Mädchen.
Marillier entführt ihre Leser in eine magische Vergangenheit, in welcher der Glaube an Geister und Anderwelt noch lebendig war und die dunklen Wälder den Wanderer nicht nur durch ihre Schönheit verzauberten. Es ist eine Welt der Druiden, weisen Frauen, der Krieger und Könige. Dabei gelingt es ihr, die natürliche Magie dieser Zeit einzufangen ohne ins Esoterische abzudriften.
Das Buch wird eher leise erzählt. Geschichte und Charaktere bekommen viel Zeit zur Entfaltung und die Gedanken und Gefühle der Hauptpersonen nehmen großen Raum ein. Trotzdem ist die Story spannend und zieht den Leser immer weiter in ihren Bann. Äußere und innere Zwänge müssen bekämpft, Verräter enttarnt und Intrigen aufgedeckt werden. Wer viel Action braucht, wird dem Buch vermutlich aber eher wenig abgewinnen können.
Sowohl Bridei als auch Tuala sind sympathische Charaktere, die man gerne auf ihrem Lebensweg begleitet. Beide machen im Lauf des Buches einen überzeugenden Reifungsprozess durch, auch wenn sie durch ihre Umgebung bedingt schon sehr früh erwachsen werden. Aus "Die Tochter der Wälder" weiß man, dass Marillier ihre Charaktere gerne mit schweren Schicksalsschlägen straft. So müssen auch hier die Protagonisten einiges erleiden, was beide mit viel Tapferkeit und einem festen Glauben ertragen.
Die Geschichte weist in ihrer Ausgangslage einige, auffällige Parallelen zur Artus-Sage auf. Ein gespaltenes Reich, ein auserwählter Junge, der von einem Druiden erzogen und auf große Taten vorbereitet wird, seine übernatürliche "Schwester", mit der er nicht zusammen sein darf... Zeit und Setting passen auch. Das kann Absicht, aber auch Zufall sein. Ich als großer Artus-Fan werte das eher als Bonus.
"Königskinder" ist ein sehr schön geschriebenes, leise erzähltes historisches Fantasy-Buch über Schicksal, Freundschaft und Magie. Es ist sehr spannend, Bridei und Tuala auf dem Weg zu ihrer Bestimmung zu begleiten und Freude und Leid mit ihnen zu teilen. Nicht nur für Avalon-Freunde sehr zu empfehlen!
Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, kann aber auch für sich stehend gelesen werden, da es ein relativ klares Ende hat.
Mein Fazit:
Information zur Reihe:
Unter dem Nordstern
historische Fantasy-Trilogie im Britannien des 6. Jahrhunderts
1: Königskinder
2: Die Herrscher von Fortriu
3: Die Schattenquelle
Ich freue mich immer über Fragen und Kommentare! (Spoiler bitte kennzeichnen)
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