Meine erste Buch-Challenge - ein Rückblick

Obwohl ich auf meiner Homepage schon lange über Bücher schreibe, bin ich in der Online-Buch-(Blogger)-Szene noch recht neu und wusste vor einem Jahr noch überhaupt nicht, was eine Bücher-Challenge ist. Als ich dann irgendwann im November auf Soleils Fantasy-Challenge mit dem wunderbar langen Einführungstext stieß, war ich von der Idee begeistert in einem bestimmten Zeitraum Bücher zu bestimmten Themen zu lesen und ich schickte meine Anmeldungsmail sofort los.

Hier könnt ihr nachlesen, wie es mir in den ca. sieben Monaten Fantasy-Challenge ergangen ist.

Die Herausforderung

Soleils Auftrag war klar: zwölf Bücher zu zwölf verschiedenen Fantasy-Stationen mussten die Challenge-Teilnehmer bis zum 30.06.2011 lesen und rezensieren. Zwölf Bücher in zwölf (oder auch in sieben) Monaten ist ja nicht viel, dachte ich mir, doch der Teufel steckt auch hier im Detail. Zuerst las ich ein paar Bücher, die ich sowieso bei mir herumliegen hatte: “Flammender Kristall”, “Der Schrecksenmeister”, “Der fünfte Elefant”. Diese ersten Bücher konnte ich noch erst nach dem Lesen einer der Stationen zuordnen. Doch je mehr man las, desto schwieriger wurde es, eine passende “freie” Station für das Buch zu finden. Selbst wenn ich ein Buch gezielt für eine bestimmte Station ausgesucht hatte, stellte sich manchmal beim Lesen heraus, dass es zu dieser Station gar nicht so gut passte. Nicht immer konnte ich den Roman dann bei einer anderen Station unterbringen.

Nachdem mein Ehrgeiz einmal geweckt war, wollte ich die Challenge jedoch unbedingt bestehen und so habe ich gerade in den letzten Wochen fast nur noch Challenge-Romane gelesen. Ein bisschen Hektik kam schon auf beim Lesen und Rezensieren, aber ich lese sehr gerne und ich lese auch sehr gerne Fantasy-Literatur, sodass der Spaß bei der ganzen Sache nicht zu kurz kam. Rückblickend freue ich mich über die vielen tollen Bücher, die ich durch die Challenge kennengelernt habe. Einige hätte ich ohne diesen Anreiz wahrscheinlich nie oder erst in Jahren gelesen.

Tops, Flops und Überraschungen

Alle zwölf Bücher, die ich für die Challenge gelesen habe, haben mir sehr gut gefallen, keines ist mit weniger als 4 Punkten bewertet worden. Mein persönliches Highlight der Challenge war “Der Schrecksenmeister” von Walter Moers, weil es unglaublich kreativ und unterhaltsam war. Als großer Moers-Fan hätte ich das Buch aber sowieso demnächst gelesen, bei Highlight Nr. 2 ist das anders. Ich hatte damit gerechnet, dass “Lycidas” von Christoph Marzi gut sein würde, aber nicht damit wie gut. Der ganz eigene, unaufgeregte Erzählstil und die düstere Atmosphäre zogen mich schnell in ihren Bann. Vielen Dank, Soleil: durch deine Challenge habe ich einen potentiellen neuen Lieblingsautoren entdeckt!

Gefreut habe ich mich über die Entdeckung des Autors Richard Schwartz (“Das erste Horn”) und die Wiederentdeckung von Terry Pratchett. “Der fünfte Elefant” war viel besser und genialer als ich die Pratchett-Bücher in Erinnerung hatte.

Ein klein wenig enttäuscht war ich hingegen von Ursula K. Le Guins Klassiker “Der Magier der Erdsee”. Von dem Buch hatte ich schon so viel Gutes gehört, dass ich wahrscheinlich mit zu großen Erwartungen herangegangen bin.

Dafür gab es positive Überraschungen mit “Der dritte Sohn” von R.A. Salvatore (Rollenspiel-Roman) und “Waylander” von David Gemmell (Heroic Fantasy). Ersteres Genre habe ich noch nie gelesen, zweiteres lese ich sehr selten.

Der Blick über den Tellerrand

Aber es war ja gerade ein Ziel der Challenge auch (Unter-)Genres kennenzulernen, die man sonst eigentlich nicht liest. Ich bin hauptsächlich auf dem Gebiet der epischen Fantasy unterwegs und mache nur ab und zu Ausflüge Richtung Urban Fantasy oder Horror. Am schwersten fand ich es interessanterweise ein Buch für die Station “romantische Fantasy” zu finden, da ich mich in diesem Bereich überhaupt nicht auskenne und die meisten romantisch-fantastischen Bücher, von denen man so hört, ja eher aus der paranormalen Ecke kommen. Erst das dritte Buch, das im Klappentext mit einer Liebesgeschichte warb, schien mir dann auch noch nach dem Lesen die Bedingungen für die Station zu erfüllen...

Es hat aber großen Spaß gemacht, einmal die gesamte Bandbreite der Fantasy-Literatur kennenzulernen. Bei einigen Stationen habe ich bewusst zu den Genre-Klassikern gegriffen (Le Guin, Gemmell, Pratchett, Salvatore), damit ich auch was für meine fantastische Bildung tue. ;-)

Auch die Rezensionen der anderen Challenge-Teilnehmer fand ich in dieser Hinsicht sehr interessant. Die Challenge hat gezeigt, wie vielfältig das gerne verallgemeinernd betrachtete Feld der Fantasy tatsächlich ist.

Folgen und Nachwirkungen

Der Rückblick auf die Challenge weckt momentan verschiedene Empfindungen in mir: einerseits habe ich das große Bedürfnis mal wieder ein Nicht-Fantasy-Buch zu lesen, andererseits habe ich so viele tolle neue Reihen und Autoren kennengelernt, dass ich möglichst schnell weiterlesen will. Zwei neu-entdeckte Reihen (Kai Meyers “Merle”-Trilogie und Salvatores “Die Saga vom Dunkelelf”) habe ich bereits nebenbei zu Ende gelesen. Die Rezensionen zu den folgenden Teilen werde ich nach und nach online stellen. Außerdem liegt auch der zweite Teil der Askir-Reihe von Richard Schwartz, “Fabula” von Christoph Marzi und ein neuer Pratchett-Roman auf meinem Lesestapel. Die “Nachwehen” der Challenge werden also noch einige Zeit anhalten.

Und hier nochmal eine Übersicht über die gelesenen Bücher:

Das macht für die Statistik: 5027 gelesene Seiten, also etwa 419 pro Buch bei einer durchschnittlichen Wertung von 4,33 Punkten.