[Jubiläums-Blogparade] Totoros kleine Lesebiografie
Heute gibt es eine kleine Premiere: der erste Gastbeitrag auf der Planetenkrieger-Homepage! Totoro, ein lieber Freund von mir, hat nach Elena den zweiten Beitrag für meine Jubiläums-Blogparade zum Lesen im 21. Jahrhundert verfasst. Wer spontan noch Lust hat, teilzunehmen, ist herzlich willkommen. Bis zum Montag abend um 23:59 Uhr habt ihr Zeit. Es gibt auch etwas zu gewinnen - und die Gewinnchancen sind sehr hoch! :-)
Jetzt aber zu Totoros kleiner Lesebiografie: Trotz des Titels ist sie sehr lang, deswegen habe ich sie geteilt. Der zweite Teil wird am Sonntag erscheinen.
Totoro ist Student, ein begeisterter Koch, un-fanatischer Star Wars Anhänger und großer Fan der gleichnamigen Anime-Figur.
Meine Leseanfänge
15 Jahre sind bezogen auf meine Lesekarriere ein ganz schön langer Zeitraum, da ich vor 15 Jahren quasi überhaupt erst begonnen habe zu lesen. Es hat sich in dieser Zeit natürlich sehr viel getan und verändert, vermutlich nicht nur bei meinen persönlichen Lesegewohnheiten und Vorlieben, sondern auch was die allgemeine Lesekultur angeht. Meine Wahrnehmung der „Lesekultur“ war und ist aber immer eher auf meine eigenen Leseerfahrungen beschränkt, da diese sich mit meiner persönlichen Entwicklung doch immer wieder verändert haben.
Meine allerersten „Bücher“ mit Text, die ich alleine lesen durfte, waren hauptsächlich „Lustige Taschenbücher“ und „Asterix“ Comics. Das ist größtenteils aber sogar etwas länger als 15 Jahre her. Allerdings hatten besonders die Comics der berühmten Enten und Mäuse auch noch später in meinem Leben einen Platz und ich bin auch heute noch stolzer Besitzer einer mittelgroßen Sammlung von Mickey Maus Heften und Lustigen Taschenbücher. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau daran erinnern, was mein allererstes richtiges Buch war. Das erste Buch, an das ich mich gerade erinnern kann, hatte ich aus der Bibliothek unserer Grundschule ausgeliehen. An den Name und Handlung ich mich allerdings leider nicht mehr so genau erinnern. Es war irgendein Abenteuerbuch und es kamen ganz viele Tiere darin vor. Soweit ich mich erinnere war eine der Hauptpersonen ein Biber. Auch wenn ich mich nur noch sehr dunkel erinnere, fand ich dieses Buch damals ziemlich spannend, sehr unterhaltsam und auch ein bisschen mysteriös. Auf jeden Fall habe ich, seitdem ich auf der Grundschule die Grundlagen des Lesens erlernt hatte, immer konstant Bücher gelesen, wenn vermutlich auch weniger als so manch anderer.
Das Phänomen Harry Potter (2000-2005)
Es war ziemlich genau im Jahr 2000 nach dem Erscheinen des 4. Bandes als meine Geschwister und ich alle vier bisher erschienenen Harry Potter Bände geschenkt bekamen. Ich hatte bis dahin schon einige Bücher in der Schule und zu Hause gelesen, aber „Harry Potter und der Stein der Weisen“ war das erste, das einen sehr großen Eindruck auf mich machte. (Vielleicht auch nur ,weil es im Jahr 2000 ja schon relativ beliebt war - Man weiß es nicht.)
Harry Potter prägte auf jeden Fall meine gesamte Kindheit. Zu Beginn bekamen wir die Bücher teilweise auch von unseren Eltern vorgelesen, weil mein Bruder ja noch gar nicht lesen konnte und ich noch nicht so gut vorlesen. Nachdem die ersten vier Bücher mehrfach gelesen worden waren, wurde das Erscheinen jedes neuen Bandes sehnlichst erwartet.
Zwischendrin und bis vor gar nicht allzu langer Zeit gab es dann ja immer noch die neuste Verfilmung, deren Erscheinen fast genauso oder teilweise sogar noch mehr zelebriert wurde. Ganz klar, Harry Potter ist bei mir, wie bei so vielen anderen Menschen in meinem Alter, Kult. Meine Einstellung zu und Wahrnehmung von Harry Potter hat sich natürlich im Laufe der Zeit jedoch verändert. Während in meiner Kindheit das Harry Potter Universum perfekt und nicht hinterfragbar war, so sehe ich heute natürlich auch gewisse Logiklücken, was jedoch dem Kultstatus der abgeschlossenen Geschichte und der Harry Potter Welt als Gesamtes nichts anhaben kann.
In dem Zeitraum von 2000 bis 2005 habe ich neben Harry Potter verschiedenste Bücher gelesen. Hauptsächlich Bücher, die mir von Bekannten geschenkt wurden oder die in der Schule behandelt wurden, also mehr oder weniger Bücher, die mir zufällig in die Hände fielen. Bücher aus dieser Zeit, an die ich mich gut erinnern kann, sind z.B. „Achtung, Zeitfalle“ von Andreas Schlüter und „Die Stadt der wilden Götter“ von Isabel Allende und „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
Schullektüre und Unterhaltungsliteratur (2005-2010)
In den Jahren zwischen 2005 und 2010 begann ich zunehmend gezielter Bücher auszuwählen, wobei sich meine Wahl hier auf wenige Kriterien begrenzte. So lieh ich mir zum einen Bücher von bekannten Autoren, von denen ich Interessantes gehört hatte, aus der Bibliothek aus. Außerdem lieh ich mir häufig Bücher aus, die in den Kontext einer fiktiven Welt gehörten, zu der ich einen Bezug hatte. Z.B. las ich einige Jedi-Padawan-Bücher und andere der unzähligen Star Wars zugehörigen Bücher, da ich seit frühen Kindesjahren ein großer Star Wars-Fan bin. Auch die „Elben“-Trilogie von Alfred Bekker, die quasi die Geschichte der Elben aus dem „Herr der Ringe“ nach deren Abfahrt aus Mittelerde fortsetzt, und zu der es sehr zwiespältige Meinungen gibt, war unter den Büchern, die ich in dieser Zeit mit Interesse las.
Ich möchte an dieser Stelle erneut anmerken, dass Lesen für mich einen großen Wert hat, dass ich allerdings im Schnitt vielleicht ein Buch im Monat lese und deshalb weit weniger Bücher gelesen habe, als viele andere Leute und mich selbst deshalb auch keinesfalls als Literaturexperte sehe. Im Gegensatz zu vielen meiner Klassenkameraden interessierte ich mich jedoch meistens für die Bücher, die wir im Unterricht lasen. Während ich den klassischen und naturalistischen Werken inhaltlich eher weniger abgewinnen konnte, fand ich besonders die Werke Friedrich Dürrenmatts („Der Besuch der alten Dame“, „Die Physiker“) und als Vertreter der Moderne natürlich „Das Parfum“ von Patrick Süskind interessant.
Die „New York Trilogy“ von Paul Auster, die wir im Englischunterricht behandeln wollten (was dann aber irgendwie bei unserem Lehrer in Vergessenheit geriet), war das erste komplexere Buch, das ich komplett auf Englisch gelesen habe, und ich muss sagen, dass ich die Intention des Buches bzw. der darin enthaltenen Geschichten damals vermutlich nicht wirklich komplett verstanden habe. In meiner Jugend habe ich insgesamt aber vermutlich am meisten Fantasy und Science-Fiction-Bücher und Geschichten gelesen. Eine Buchreihe, die mir auch besonders in Erinnerung geblieben ist, obwohl ich sie bis heute nur einmal gelesen habe, ist die „Bartimäus“-Reihe, die mich durch Sprache, eine sehr interessante Grundhandlung, fantastische Ideen und den Humor des freundlichen Dämons sehr ansprach. Phasenweise habe ich auch sehr gerne Gruselgeschichten bzw. dem Horror-Genre zugeordnete Bücher gelesen wie z.B. Stephen King und Wolfgang Hohlbein-Bücher. Wolfgang Hohlbein zählt heute nicht mehr unbedingt zu meinen Lieblingsautoren, obwohl mich seine Geschichten teilweise sehr gefesselt haben. Das liegt vermutlich daran, dass die Bücher meiner Meinung nach oft zu viel wollen und immer noch tausend unerwartete Sachen passieren, die für eine in sich abgeschlossene sinnvolle Geschichte einfach überflüssig sind. Irgendwann in dieser Zeit kaufte ich mir auch eine Gesamtausgabe aller Kurzgeschichten und Gedichte von Edgar Alan Poe (eines meiner wenigen englischsprachigen Bücher), dessen Gruselgeschichten mich damals ziemlich faszinierten. Sehr gerne gelesen habe ich auch die Bücher von Dan Brown, die sich um den berühmten Professor Langdon drehen und die von einigen vermutlich als Trivialliteratur verschmäht werden. Hierbei möchte ich anmerken, dass ich die Bücher gelesen habe bevor es den jeweiligen Film gab und die Bücher tatsächlich relativ glaubwürdig und logisch fand. Vermutlich würde ich diese Bücher allerdings auch etwas anders wahrnehmen, wenn ich sie heute wieder lesen würde. Ansonsten habe ich auch immer wieder einige eher willkürliche Krimis und Thriller aus der Stadtbibliothek geliehen. Bis heute bin ich nicht der ganz große Krimileser geworden. Krimis waren für mich immer eher eine Sache des Fernsehens, auch wenn Krimis in geschriebener Form vermutlich nochmal einen ganz anderen Reiz haben.
Allgemein kann man sagen, dass ein Großteil der Bücher, die ich lese, relativ populär ist und es deshalb auch häufig Verfilmungen dazu gibt. So ist es auch beim oben schon erwähnten „Herr der Ringe“, den ich leider erst gelesen habe, nachdem ich die Filme bereits kannte, was vermutlich auch mit meinem Alter zusammenhängt. Es macht natürlich sehr viel aus, ob man den Film oder Buch zuerst kannte. Beim Herr der Ringe ist für mich der Film mental irgendwie das Original, obwohl ich das Buch inzwischen mehrfach gelesen habe und dieses sehr bewundere und ich inzwischen gedanklich auch oft zwischen Buch und Film trenne. Beim Hobbit ist es genau umgekehrt. Hier kannte ich das Buch zuerst und musste mich teilweise ziemlich über die sehr „episierte“ Verfilmung (vor allem Teil 2 und 3) aufregen.
Wenn wir bei der chronologischen Reihenfolge bleiben, dann fehlen jetzt noch die Jahre 2010 bis heute.
Und die folgen am Sonntag im zweiten Teil des Artikels.
Kommentare
Uiuiui, so viel Text und so viele gute Bücher erwähnt!
Ich bin ja schon ein bisschen älter und war schon erwachsen als ich Harry Potter gelesen habe. Kult ist es für mich trotzdem, aber vermutlich ist es schon noch etwas anderes, damit aufzuwachsen und quasi mit Harry älter zu werden.
Dafür habe ich aber auch Hohlbein und den Herrn der Ringe in meiner Jugend gelesen (ersteres irgendwann aufgehört, zweiteres immer wieder gelesen). Das war allerdings vor 2000 und fällt gar nicht mehr in den relevanten Zeitraum.
Dafür habe ich Bartimäus erst vor Kurzem für mich entdeckt! Die Reihe muss ich mal dringend weiterlesen! Hat mir gut gefallen!
Ich mochte auch meist die Schullektüre, allerdings gab es Ausnahmen, wie z.B. Theodor Fontane. Gab es bei dir auch Schulbücher, die dir gar nicht gefallen haben?
Ja es gab da durchaus einige Schullektüre-Bücher, die mir nicht so super gefallen haben. Tatsächlich fand ich damals auch Effi Briest am schlimmsten. Das kam mir sehr langatmig vor und hat mich auch überhaupt nicht gefesselt. Natürlich muss man dazu sagen, dass ich allgemein Realismus und Naturalismus in der Literatur nicht so hoch schätze, wie alles, was irgendwie fantastische Elemente hat. Ich kann die Motive und Prinzipien solcher Literatur aber prinzipiell schon auch verstehen. Mit Effi Briest konnte ich mich damals allerdings gar nicht identifizieren.
Oh, so viele bekannte Namen! An Harry Potter ist natürlich über kurz oder lang keiner vorbei gekommen. Ich habe davon das erste Mal gehört, als grad der zweite Band erschienen war. Das müsste in der sechsten Klasse gewesen sein. Dann habe ich nach und nach die Bände gekauft und meinen Vater auch angefixt :D Dementsprechend sind Harry und ich altersmäßig nie weit auseinander gewesen, aber ich vergöttere die Bücher dennoch nicht so wie manch anderer.
Mit Hohlbein geht es mir sehr ähnlich, ich fand die Bücher damals toll (Märchenmond! Dreizehn! Kapitän Nemos Kinder!), aber rückblickend hatten sie so ihre Schwächen. Habe mir aber grad mal seine veröffentlichten Werke angeschaut: Wie kann ein Mensch nur über 200 Bücher schreiben?!? Selbst wenn er nur die Ideen beisteuert und das meiste von Ghostwritern stammen sollte, ist das eine unglaubliche Menge.
Bei Andreas Schlüter muss ich sofort an "Level 4 – Die Stadt der Kinder" denken. Damals kam man ihn kaum vorbei, heutzutage scheint er als Jugendbuchautor ziemlich in Vergessenheit geraten zu sein, hm...
Oh ja, Märchenmond fand ich toll! Das ist auch das einzige Hohlbein-Buch, dass ich behalten habe.
Weitere Favoriten neben dem von dir schon genannten "Dreizehn" waren "Spiegelzeit", "Unterland" und "Katzenwinter". Fand ich unglaublich spannend damals! (die guten alten Zeiten... ;-))
Ich finde, man merkt aber auch, dass Hohlbeins Bücher sich irgendwann wiederholen, bzw. dass die Ideen vielleicht doch nicht reichen und einfach so sehr aufgebauscht werden bis ein Buch daraus wird. Der letzte Hohlbein, den ich gelesen habe, war "Das Buch", da hatte ich extrem den Eindruck, dass er "Seiten schindet"...
"Spiegelzeit" und "Unterland" hat mir meine Mutter gekauft und daher habe ich die hier noch stehen, fand die auch toll :D "Märchenmond" und zwei Fortsetzungen hatte ich mir ausgeliehen und deshalb nicht hier.
Aber ja, der Hauptgrund, warum ich Hohlbein nicht mehr sehr schätze, ist, dass sich alles ständig wiederholt. Er setzt da wohl auf Masse statt Qualität ... aber bei seinen Output bleibt auch kaum Zeit für eine ordentliche Überarbeitung, die nun mal jedes Buch braucht, damit es sehr gut wird.
Ich habe von Hohlbein hauptsächlich Teile des Hexer-Zyklus in Erinnerung. Ich fand damals vor allem die Ideen und Beschreibungen von Dingen, die nicht sein können, wie z.B. von unmöglichen Geometrien sehr faszinierend. Diese Ideen gehen ja hauptsächlich auf H. P. Lovecraft zurück bzw. sind von diesem übernommen, weshalb dieser auch als Person in "Der Hexer" auftritt. Leider habe ich bis jetzt immer noch kein einziges Lovecraft Buch gelesen, obwohl ich mir das schon oft vorgenommen habe. Sollte ich in nächster Zeit mal machen!
Ich war ja altermäßig auch nicht weit weg von Harry, Ron und Hermine (Zumindest bei den Filmen hat das sehr gut gepasst!) Für mich war das Harry Potter-Universum damals schon ein elementarer Bestandteil meines Lebens.
Heute ist das natürlich schon anders, aber ich lese die Bücher immer wieder gerne und sehe mir auch die Filme immer noch gerne an. Außerdem höre ich bei Gelegenheit auch manchmal noch das deutsche Harry Potter Hörbuch. Ich habe also sicherlich noch einiges an Freak-Wissen gespeichert!
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