Ritter dunklen Rufs von David Gemmell

Genre: 
Originaltitel: 
Knights of Dark Renown
Verlag: 
Blanvalet
Erscheinungsjahr: 
2014
Seiten: 
512

Einst waren die Ritter der Gabala strahlende Helden in silberner Rüstung. Unabhängig und stets gerecht zogen sie durch die Lande, sorgten für Frieden und Ordnung und traten für die Belange der Schwachen und Wehrlosen ein. Doch die Ritter haben das Land lange verlassen und nun regiert ein machthungriger, rücksichtloser König in Mactha, dem die schrecklichen Roten Ritter zur Seite stehen, dunkle Zerrbilder der alten Gabala.

Viele Menschen haben unter ihrer Herrschaft zu leiden. Der Sklavenjunge Lug, der gerade seine magischen Fähigkeiten entdeckt und erprobt, fürchtet an einen bösen Herrn verkauft zu werden. Der ehemalige Schmied Llaw Gyffes muss nicht nur um seine ermordete Frau trauern, sondern befindet sich auch noch als Verräter auf der Flucht, weil der Mord ihm selbst zugeschrieben wird. Gleichzeitig fürchtet der herzogliche Koch Errin um seinen treuen Diener Ubadai, denn der hat Nomadenblut in sich und soll zusammen mit vielen anderen seines Volkes in die Wüste vertrieben werden. All diese Schicksale (und noch einige mehr) verbinden sich in dem Ziel, dem Land den Frieden wieder zu bringen und die Ritter der Gabala zurückzuholen.

„Ritter dunklen Rufs“ ist ein spannender, düsterer Fantasy-Roman aus der Feder David Gemmells. Es gibt mystische Farbmagie, Begegnungen mit keltischen Sagengestalten, eine Menge tragischer Helden und viel Sinnieren über das Gute und Böse im Menschen. All das wird von Gemmell in einfacher, aber schöner Sprache gekonnt erzählt und liest sich sehr angenehm.

Meine Meinung zu diesem Buch ist etwas zwiegespalten. Es ist sicher ein tolles und empfehlenswertes Fantasy-Buch, aber irgendeine Kleinigkeit hat gefehlt, um den Funken der Begeisterung bei mir endgültig zu entfachen. Ich kann nicht ganz klar benennen, woran es liegt. Die Story ist solide und genügend innovativ, um neugierig zu machen. Gemmells Schreib- und Erzählstil kenne ich bereits aus früheren Romanen und mag ihn sehr gerne. Die Schilderungen sind schön atmosphärisch und man lernt viele sehr nette und interessante Charaktere kennen.

Ich glaube, das Buch ist (mir) schlicht und einfach zu kurz. Es fehlen die Details, und zwar sowohl was die Handlung als auch was die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander angeht. Es gibt mehr als zehn Hauptpersonen mit eigener Erzählperspektive in dem 500 Seiten Werk. Jede von ihnen hat eine interessante Geschichte, die meisten mit tragischer Vergangenheit. Einige machen gerade eine extreme Verwandlung durch, andere müssen sich mit ihren schlimmsten Feinden verbünden. Das wird schon alles angerissen, aber ich hätte mir dafür viel mehr Raum gewünscht. Auch die Story an sich, die Ursache für das Verschwinden der Gabala-Ritter, die politischen Verhältnisse im Land, der magische Hintergrund - all das hätte für meinen Geschmack noch viel mehr ausgebaut werden können. Es gibt ein Kapitel, in welchem ein Charakter in eine Parallelwelt reist. Daraus hätten andere Autoren ein halbes Buch gemacht.

„Ritter dunklen Rufs“ bleibt ein solider Fantasy-Roman, der sich schön, schnell und spannend liest. In einer düster-mystischen Atmosphäre treffen viele interessante Charaktere aufeinander. Ein empfehlenswertes Buch, auch wenn in meinen Augen einiges an Potential verschenkt wurde und Welt, Handlung und Charaktere noch viel weiter hätten ausgebaut werden können. Vielleicht genau das Richtige für alle, denen Fantasy-Bücher sonst zu langatmig sind.

Mein Fazit:

Habt ihr das Buch auch gelesen? Wie ist es euch damit ergangen?

Kommentare

Ich habe das Buch Anfang der 90er Jahre gelesen und muss zugeben, dass ich mich kaum noch daran erinnere (allerdings haben ein paar von dir erwähnte Namen mich darauf gebracht, dass ich den Roman kenne). Ich könnte mir vorstellen (habe allerdings keine Belege dafür), dass das Buch damals auf Deutsch gekürzt wurde und deshalb vielleicht einige Charaktere in der Geschichte zu kurz kommen - dieses Vorgehen war damals nicht so unüblich - und wenn man für diese Neuveröffentlichung die Daten von damals als Grundlage genommen hat ...

Ich habe mal bisschen recherchiert: die englische Ausgabe hat gut 300 Seiten - und auch da gibt es Beschwerden, dass der Roman "überhastet" wirkt.
An der Übersetzung liegt es also nicht.
Schade eigentlich.

Ah, gut zu wissen! Danke für die Information - schade, dass da wohl doch der Autor den Bock geschossen hat.

Ich bin schon eine Weile um das Buch herumgeschlichen, aber ich fürchte ebenfalls, dass der letzte Funken für mich fehlen wird. Aber wenn ich Deine Zusammenfassung so lese, scheint es viele Parallelen zu den Greatcoats zu geben, das wiederum mochte ich. Da mein Regal mal wieder übervoll mit ungelesenen Büchern ist, verzichte ich wohl auf diesen Roman, aber ich freue mich, dass es mal wo besprochen wurde.

Ich denke, das Buch könnte dir schon gefallen. Mir hat es ja eigentlich auch gut gefallen.
Aber du musst es auch nicht bereuen, es nicht gelesen zu haben. Da gibt es von Gemmell besseres.

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