Buch vs. Hörbuch – Die Vor- und Nachteile von Hörbüchern
Ich gehöre zu den Menschen, die es genießen können, ein echtes Buch einfach nur in der Hand zu halten. Vor einigen Jahren habe ich aber auch die Hörbücher für mich entdeckt und möchte neben dem Lese- auch den Hörgenuss nicht mehr missen.
Im Folgenden habe ich einen kleinen Vergleich von Buch und Hörbuch zusammengestellt, der zeigt, dass das Hörbuch das Buch nicht ersetzen muss, es aber wunderbar ergänzen kann. Vielleicht findet der eine oder andere (Noch)-Nicht-Hörbuchfan ein paar Anregungen.
Warum Lesen manchmal besser als Hören ist
Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Hörbuch einfach schlecht eingelesen worden ist und mangelnde Aufnahmetechnik oder fehlendes Vorlesetalent das Hörvergnügen schmälern. Ich will auch nicht bestreiten, dass auch Stimmen Geschmackssache sind und nicht jedem jeder Sprecher und jeder Lesestil gefällt. Darum soll es hier jedoch nicht gehen (schließlich gibt es auch schlechte Bücher und ungeliebte Autoren). Ein paar Punkte hat das Buch dem Hörbuch dennoch voraus:
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Bücher sind mit mehr Sinnen zu erleben. Während man ein Hörbuch nur hört, kann man ein Buch anfassen, riechen und sehen. Gerade Illustration und Typografie können viel zum Gesamtleseerlebnis beitragen.
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Der Sprecher nimmt einen Teil der Interpretation vorweg. Ein Vorleser drückt dem Text seinen Stempel auf (und das ist in den meisten Fällen auch gut so). Der Sprachstil, den er für die einzelnen Charaktere wählt, aber auch schon die Betonung (oder Nicht-Betonung) einzelner Wörter beeinflussen die Sicht des Hörers auf das Buch.
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Jeder hat seinen eigenen Leserhythmus. Nur beim Selberlesen kann man das Tempo frei wählen, besonders schöne oder besonders komplizierte Sätze mehrfach lesen oder einen besonders schockierenden, traurigen oder beeindruckenden Moment noch einige Sekunden nachwirken lassen.
Warum Hörbücher trotzdem toll sind und Büchern auch einiges voraushaben
Wie schon erwähnt betrachte ich das Hörbuch als tolle Ergänzung zum Buch. Hören statt Lesen kann auch einige Vorteile haben:
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Hörbücher sind klein und handlich. 10 Hörbücher auf einem MP3-Player haben praktisch kein Gewicht in der Hand- oder Jackentasche und auch CDs kann man im Urlaubsgepäck in weit größerer Zahl unterbringen als Bücher.
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Ein guter Sprecher kann ein gutes Buch noch besser machen. In einigen Fällen wird aus einer guten Geschichte erst durch die geeignete Vortragsweise des Sprechers und eine gekonnte Inszenierung des Stoffes durch den Regisseur ein bleibendes Erlebnis. Und dabei sind die manchmal sehr sinnvollen Kürzungen noch gar nicht mit einbezogen.
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Hörbücher muss man nur hören, man muss sie nicht anfassen und nicht ansehen. Deshalb gibt es viele Situationen in denen man kein Buch lesen, aber ohne Weiteres ein Hörbuch hören kann: joggen, kochen, putzen, bügeln, spazierengehen oder Auto fahren (Vorsicht vor zu viel Ablenkung!) sind nur einige Beispiele. Mit der passenden “Auditüre” können so ungeliebte oder stupide Tätigkeiten versüßt werden. Auch beim Basteln, Malen und Heimwerken ist das Hörbuch ein treuer Begleiter. Zudem gibt es Gelegenheiten, wo man zwar Lesen könnte, das Hören aber neue Perspektiven eröffnet. So kann man auf Bahnfahrten nun spannende oder lustige Bücher erleben ohne auf den Blick auf die vorbeiziehende Landschaft zu verzichten.
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Das Hörbuch bietet einen Mehrwert im Vergleich zum gedruckten Werk. Ich erhalte hier nicht nur die Geschichte, mit Personen, Plot, Irrungen und Wirrungen, sondern ein neues Kunstwerk. Denn gutes, einfühlsames und mitreißendes Vorlesen ist eine Kunst. Und wenn ein Sprecher diese Kunst wirklich beherrscht, möchte man am liebsten nie mehr aufhören ihm zu lauschen.
Vielleicht konnte ich den einen oder die andere ein bisschen neugierig auf das gesprochene Wort machen. Über meine eigenen Hör- und Lesegewohnheiten folgt demnächst mehr und ich werde bald auch ausgewählte Hörbücher hier vorstellen.
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Kommentare
Meiner Meinung nach ist Lesen besser als ein Hörbuch. Wenn man nur hört etwas und niemals liest, dann ist es möglich das man verlernt zu lesen. Daneben konzentriert man nicht so stark, als während lesen, so passt man auf die Story nicht so gut auf. Außerdem ist es komplizierter, ein Hörbuch zurückzuspulen, als in einem Buch zurückzublättern.
Hallo und willkommen!
Ich weiß nicht, ob es möglich ist, das Lesen wieder zu verlernen. Aber ich denke auch, dass es gerade für Kinder und Jugendliche sehr wichtig ist, Bücher zu lesen. Nicht nur, um das Lesen richtig zu verinnerlichen, sondern auch, um die eigene sprachliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit zu erweitern.
Hörbücher können das aber ergänzen. Auch sie regen die Fantasie an und vergrößern den geistigen Horizont. Außerdem kann es gut sein, zu hören, wie bestimmte Begriffe (Fremdwörter z.B.) ausgesprochen werden.
Beim Zurückblättern gebe ich dir absolut recht. Das geht beim Buch wesentlich einfacher als im Hörbuch.
Hörbuch, und die entsprechende Nutzung, bedarf einfach einer kurzen Eingewöhnung.
Wolfgang Schneider
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