Prinz der Dunkelheit von Mark Lawrence
Der junge Prinz Jorg von Ankrath befindet sich auf seinem ganz persönlichen Rachefeldzug. Als Zehnjähriger musste er mitansehen, wie seine Mutter und sein jüngerer Bruder von Männern des Grafen Renar brutal ermordet wurden. Auch in Jorg ist damals etwas gestorben und hat ihn lange vor der Zeit erwachsen werden lassen. Weil sein Vater nichts gegen die Mörder unternahm, zog der Prinz selbst aus, um Rache zu nehmen.
Er sammelt eine Bande gemeiner Räuber und Schurken um sich und hinterlässt eine Spur von Gewalt und Angst, wohin er auch geht. Erst als ihn sein Weg eines Tages wieder zurück nach Hause führt, beginnt er, seine Ziele in Frage zu stellen. Wenn er wirklich Rache will, warum ist der mordende Graf dann immer noch am Leben?
Der “Prinz der Dunkelheit” spielt in einer düsteren, gewalttätigen Welt, in der Konflikte grundsätzlich mit dem Schwert oder zumindest mit schwarzer Magie gelöst werden und in welcher nicht das Recht des Stärksten, sondern das Recht des Skrupellosesten gilt. Zartbesaitete Mitmenschen sollten um dieses Buch lieber einen Bogen machen. Wer hingegen etwas Folter, Blut und Gewalt in einem Buch vertragen kann, findet in Lawrences Werk einen gutdurchdachten, spannenden Fantasy-Roman. Sein Schreibstil ist dabei eleganter als das Thema vermuten lässt. Er verwendet eine sehr angenehme Sprache, die viele Bilder benutzt ohne jedoch überladen zu wirken.
Jorg führt als Ich-Erzähler durch die Geschichte, so dass der Leser an seinen Gedanken teilhaben kann. Ich fand den gefühllosen Prinz auf eine düster-skurrile Art faszinierend. Eigentlich ist er der klassische Antagonist: kalt, berechnend, brutal. Sein junges Alter macht ihn nur noch furchteinflössender. Trotzdem war ich die ganze Zeit auf seiner Seite, fieberte mit ihm mit und war sehr gespannt zu erfahren, wie er zu dem werden konnte, der er ist.
Lawrence baut die Erzählung sehr geschickt auf. Vom Überfall des Grafen, Jorgs Flucht aus der Burg und anderen Ereignissen wird in Rückblenden berichtet, die sich immer wieder mit Kapiteln über gegenwärtige Raubzüge abwechseln. So erfahren wir als Leser erst nach und nach die größeren Zusammenhänge. Es stellt sich außerdem heraus, dass auch Jorg die Situation noch nicht vollständig überblickt.
Doch nicht nur die Handlung, auch die Welt gibt Rätsel auf. Zwar scheint sie eine klassische Fantasy-Welt mit Rittern, Burgen und Magie zu sein, doch finden sich viele bekannte Namen und seltsame Anspielungen, die mich (zunächst) stutzig machten.
Überhaupt ist in diesem Buch vieles nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint – und das macht seine Stärke aus. “Prinz der Dunkelheit” ist düster und brutal, bietet dem interessierten Leser jedoch weit mehr als eine simple Rachegeschichte. Wer sich von der Gewalt nicht stören lässt und Lust auf spannende, etwas tiefgründige Fantasyliteratur mit einem ungewöhnlichen Hauptcharakter hat, dem sei der Roman wärmstens empfohlen!
Mein Fazit:
Ich danke dem Heyne-Verlag sehr herzlich für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Auf der Seite des Verlags findet ihr u.a. eine Leseprobe und auch der Autor Mark Lawrence informiert auf seiner Homepage über das Buch.
Ich freue mich immer über Fragen oder Kommentare!
(Spoiler bitte kennzeichnen)
Kommentare
Schöne Rezession, das Buc landet gleich auf meiner Wunschliste!
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