Der bekannte Dolmetscher Mr. Melas wird in einer Nacht- und- Nebel- Aktion entführt und zu einem abgelegenen Haus gefahren. Die Entführer benötigen seine Sprachkenntnisse, denn sie haben einen Gefangenen, der nur griechisch spricht. Mr. Melas will dem geheimnisvollen Gefangenen helfen und wendet sich an seinen Nachbarn, Mycroft Holmes, der den Fall natürlich an seinen Bruder Sherlock weitergibt. Zusammen mit Dr. Watson und Polizeiinspektor Lestrade machen sie sich auf den Weg, den Griechen zu retten.

Bei diesem Fall lernt Watson Holmes' Bruder kennen, der nur in sehr wenigen Geschichten erwähnt wird. Es ist interessant einmal etwas über Holmes' Familie zu erfahren, da Vergangenheit und Privatleben des Detektivs sonst ja weitgehend im Dunkeln liegen. Fans der Sherlock-TV-Serie werden sich freuen, einen bekannten Charakter zu treffen, denn Mycroft erhielt in der Serie eine weitaus größere und wichtigere Rolle als im Original.

Der Fall an sich ist unspektakulär und dramatisch zugleich. Unspektakulär, weil sich die Rätsel um den entführten Griechen quasi von selbst lösen und keine detektivische Meisterleistung von Sherlock Holmes verlangen. Trotzdem ist der Fall hochspannend und dramatisch, denn Holmes hat es diesmal mit richtig gefährlichen Verbrechern zu tun, die vor Gewalt nicht zurückschrecken. Indem sich Holmes und seine Freunde der Sache des Griechen annehmen, begeben sie sich selbst ins Schussfeld der Entführer.

Das Hörspiel ist sehr gut besetzt und schön aufgemacht. Zwar wurde auf musikalische Untermalung verzichtet, doch die Hintergrundgeräusche sind sehr stimmig und erschaffen eine atmosphärische Kulisse für die Handlung, die sich sehr eng an die Originalvorlage hält. Die Sprecherleistung ist durchgehend gut und überzeugend.

„Der griechische Dolmetscher“ ist ein spannendes Hörspiel für Sherlock Holmes- Fans. Einer der dramatischeren Fälle des Meisterdetektivs wurde hier sehr originalgetreu und kurzweilig umgesetzt.