Flimmerreport #3: White Collar und The Wire

Ich bin nicht nur ein Bücher-, sondern auch ein Serienjunkie und möchte hier ab und zu auch ganz kurz und knapp von Filmen und Serien berichten, die ich gerade gesehen habe, die mich besonders bewegt haben, die ich immer wieder sehen könnte oder die ich besonders empfehlenswert finde. Dabei will ich sowohl alte, als auch neue Filme, sowohl aktuelle als auch lange abgeschlossene Serien vorstellen. Ich werde meine eigene Meinung zu recht bekannten Machwerken abgeben, habe manchmal aber vielleicht auch den einen oder anderen Geheimtipp für euch.

Heute geht es zur Abwechslung mal um zwei Krimiserien, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine charmant, leicht und humorvoll, die andere hart, brutal und realistisch. Beide jedoch spannend und einen Blick wert!

White Collar (Staffel 1)

Die erste Staffel White Collar kam vor ein paar Jahren mal auf RTL. Im Mittelpunkt der Serie steht der Kunstliebhaber, Fälscher und Trickbetrüger Neal Caffrey, der nicht nur ein genialer Krimineller, sondern auch ein charmanter und gutaussehender Frauenheld ist. Beim ganzen FBI gibt es nur einen Mann, dem es gelingen konnte, Caffrey zu schnappen: Agent Peter Burke. Entsprechend wird Burke auch sofort alarmiert, als Caffrey zu Beginn der ersten Folge aus dem Gefängnis entkommt. Der FBI-Mann schnappt den Verbrecher erneut und bietet ihm daraufhin eine Stelle als offizieller Berater an, denn keiner kennt sich in der Welt der Wirtschaftskriminalität so gut aus wie Caffrey. Fortan löst das ungleiche Team zahlreiche Verbrechen.White Collar ist eine sehr unterhaltsame und spannende Serie, die von der Chemie der beiden Hauptcharaktere lebt. Obwohl der gesetzestreue, etwas biedere Burke in vielem das genaue Gegenteil von Caffrey ist und die beiden viele Gründe haben, sich zu misstrauen, entwickelt sich allmählich eine Freundschaft zwischen ihnen.

Leider konnte sich die Serie im deutschen Free-TV nicht durchsetzen. Mich hat das Konzept jedoch überzeugt und ich hoffe, dass dank Synchronisation für's Pay-TV wenigstens die DVDs der weiteren Staffeln auch in Deutschland erscheinen werden.

The Wire (Staffel 1)

Mein Onkel hat mir momentan die komplette fünfstaffelige HBO-Serie „The Wire“ ausgeliehen. Die erste Staffel war schnell geguckt und hat mich durchaus beeindruckt!

Ein zusammengewürfeltes Ermittlerteam der Polizei von Baltimore soll einen großen Drogen-Boss dingfest machen. Dabei ist von dem gefährlichen Gangster zunächst nur der Name bekannt. Es ist quasi nichts über ihn herauszubekommen, obwohl ihm angeblich die halbe Stadt gehört und er als der Drahtzieher hinter mehreren Morden gilt. Eine riesige Abhöraktion soll Licht ins Dunkel bringen, doch die Dealer und ihre Hintermänner sind sehr vorsichtig. Die Polizei-Sonderheit macht den Fall mehr und mehr zu ihrem ganz persönlichen Projekt, obwohl einige hohe Tiere aus Justiz und Politik immer weniger an einem erfolgreichen Abschluss des Falles interessiert zu sein scheinen...

„The Wire“ ist eine sehr realistische Polizeiserie, die sich die Zeit nimmt einen einzigen Fall im Detail mit allen kleinen Erfolgen und großen Rückschlägen zu erzählen. Es ist sehr ernüchternd zu sehen, mit wie vielen Hindernissen die „Guten“ (die allesamt alles andere als Engel oder Helden sind) konfrontiert werden im Kampf gegen die „Bösen“ (die teilweise auch sehr vernünftig sind und manchmal wirklich gar nichts für ihre Zugehörigkeit zur „dunklen Seite“ können). Umso ernüchternder, weil es höchstwahrscheinlich tatsächlich so ist, dass einige Verbrechen wirklich nicht aufgeklärt werden sollen, weil der Ist-Zustand für manche Leute einfach bequemer oder das „geringere Übel“ ist. „The Wire“ ist also keine nette Unterhaltung für Zwischendurch, sondern eine sehr spannende und mitreißende Serie, die auch zum Nachdenken anregt.